Burnout vs Boreout – zu faul oder gelangweilt?

87% der Menschen in Deutschland sind gestresst. Jeder 2. glaubt von Burnout bedroht zu sein. 6 von 10 Befragten klagen über typische Burnout- Symptome, wie anhaltende Erschöpfung, innere Anspannung und Rückenschmerzen. Kann es sein, dass eine noch recht Unbekannte Krankheit namens Boreouts immer mehr zunimmt?

In diesem Artikel erkläre ich dir beide Krankheiten und was du dagegen tun kannst, falls du davon betroffen bist oder vorsorgen willst, damit Du nicht zu einem/einer Betroffenem/Betroffenen wirst.

Burnout

Der Begriff Burnout wird heute immer umfassender gebraucht, auch wenn keine allgemein anerkannte und wissenschaftlich untersuchte Diagnose zugrunde liegt. Es ist fraglich, ob Burnout überhaupt eine eigenständige Krankheit ist. Trotzdem sind die Symptome nicht zu unterschätzen und sollten beobachtet werden. Burnout Symptome können in eine Depression führen. Ein Burnout entsteht, wenn das Geben und Nehmen im Job, im Privatleben, im Alltag aus der Balance sind. Als Burnout bezeichnet man eine ausgeprägte, meist über Monate anhaltende Erschöpfung, die meist aus beruflicher Überlastung entsteht.

Symptome

  1. Fühlst du dich anhaltend erschöpft, am Ende deiner Kräfte, auch schon kurze Zeit nach Pausen, Wochenenden oder Urlaub?
  2. Hat deine Freude und Interesse an deiner Arbeit, Mitarbeitenden und Kunden deutlich nachgelassen?
  3. Fühlst du dich so, als ob deine Leistungsfähigkeit und Kreativität eingeschränkt ist?


Konntest du eine oder mehrere Fragen mit Ja beantworten? Dies könnten Zeichen dafür sein, dass du von Burnout betroffen bist. So kündigt sich das Ausgebrannt sein zunächst emotional, psychisch und mit einer schwindenden Leistungsfähigkeit an.

Typisches Warnsignal Nummer eins ist es, wenn du nicht mehr abschalten kannst, dich nicht mehr richtig erholen kannst und dadurch weniger leistungsfähig wirst.

Zu den weiteren Symptomen gehören:

  • Häufige Erkältung
  • Kopfschmerzen
  • Verspannungen
  • Schmerzen in der Muskulatur sowie Rückenschmerzen, Nackenschmerzen oder Gelenkschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Schlechte Ernährung (kann zu Übergewicht zwecks Kompensation oder Untergewicht wegen Vernachlässigung führen)
  • Zeitmangel
  • Verleugnung der Bedürfnisse
  • Einschränkung sozialer Kontakte
  • Verdrängung von Misserfolgen und Enttäuschungen


Wichtig zu wissen
: Ohne langanhaltende Erschöpfung besteht meist kein Burnout.

Behandlung

In erster Linie ist es wichtig herauszufinden, ob du von Burnout oder von Boreout betroffen bist. Was unter Boreout zu verstehen ist, erkläre ich dir später in diesem Blogpost.

Bist du aus deiner Sichtweise von Burnout betroffen, ist es wichtig die Symptome von einem Arzt abklären zu lassen. Der nächste Schritt könnte sein, dass du dich, mit einer dir vertrauten Person, darüber austauschst. Dies gibt dir eine gewisse Stabilität und ein Gefühl mit dem Problem nicht alleine zu sein.

Als nächsten Schritt ist es wichtig sich gewisse Massnahmen zu überlegen.

  • Welche Denk- und Verhaltensmuster habe ich mir angeeignet, dass ich in diese Situation gekommen bin?
  • Wo kann ich meine Batterien wieder aufladen?
  • Wie kann ich mich richtig entspannen?
  • Was tut mir gut?

Dies kann in Beratungsgesprächen, Coachings oder bei einem Psychotherapeuten gemacht werden.

Ich mache dies mit meinen Klienten im Rahmen einer Coachingsitzung. Dabei wird die Batterie aufgeladen und Anspannungen werden gelöst. Falsche unbewusste Denk- und Verhaltensweisen werden aufgedeckt und aufgelöst. Die einzelnen Symptome wie beispielsweise Kopfschmerzen, Magenprobleme etc. werden individuell behandelt.

Zusätzlich gebe ich Entspannungsübungen für den Alltag mit, um die Langfristigkeit der Sitzung fördern.

Vorbeugung

Wichtig ist es, Warnsignale des Körpers ernst zu nehmen, um eine Überlastung frühzeitig wahrzunehmen. Ist das Stresslevel besonders hoch, ist es wichtig sich bewusste Auszeiten vom Alltag zu schaffen. Dazu eignen sich beispielsweise folgende Punkte:

  • Sportliche Aktivität
  • Spaziergänge am besten durch die Natur
  • Entspannungstechniken wie Yoga
  • gesunde Ernährung
  • Vernunftvoller Umgang mit Alkohol
  • Bewusste Auszeiten von Social Media oder allgemein dem Smartphone
  • Dankbarkeit

Auch kann das Ablegen von Glaubenssätzen einen grossen Einfluss auf die Reduktion des Stresslevels bewirken. Ich mache dies sehr oft mit Klienten und merke immer wieder wie sich das positiv auf ihr Stresslevel auswirkt.

Burnout Selbsttest

Mit diesem Burnout Selbsttest kannst du herausfinden, ob du von Burnout betroffen bist. Dieses Ergebnis ersetzt in keinster Weise einen ärztlichen Befund.

Boreout

Während Burnout mittlerweile den meisten Menschen ein Begriff sein wird, ist der gegensätzliche Boreout, noch recht unbekannt.

Boreout gleicht dem Phänomen Burnout: Eigentlich ist es nichts anderes als eine Form von Überforderung mit zu wenig Arbeit. Der Unterschied zum Burnout ist, dass die Erschöpfung durch den Stress der Unterforderung und nicht der Überforderung verursacht wird. Wie Burnout kommt auch Boreout schleichend. Durch dauerhaft zu wenige und falsche Aufgaben entsteht Unterforderungsstress: Man weiß selbst, dass man mehr kann.

Statt das Gespräch mit dem Vorgesetzten oder einen neuen Job zu suchen, ergibt man sich innerlich jedoch seinem langweiligen Schicksal und täuscht nach außen Stress vor – denn wer gibt schon gerne zu, wenig Leistung zu erbringen. Und einen neuen Job zu suchen ist ja so anstrengend. Außerdem: Wer weiß, ob man ihn findet und was für einen Vertrag man da bekommt. Im jetzigen Job ist man wenigstens sicher, auch wenn er langweilig ist.

Symptome

Wie beim Burnout treten vor allem Erschöpfung, Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, sozialer Rückzug, Appetitlosigkeit und der Verlust von Interesse auf. Ganz typisch ist die Unzufriedenheit und Unterforderung im Job, welche Stress auslösen können.

Dazu kommt das Betroffene sich ablenken. Sie surfen beispiels­weise im Internet, telefonieren oder schreiben private Nachrichten. Zudem täuschen Betroffene oft ein hohes Arbeitspensum vor, indem sie zum Beispiel im Team darüber erzählen, Aufgaben unnötig in die Länge ziehen oder sogar Überstunden machen. Dahinter steckt meist die Angst, aufgrund der Unterbeschäftigung den Job zu verlieren.

Hinzu kommt, dass Stress und „viel zu tun” zu haben, in unserer Gesellschaft leider immer noch „zum guten Ton” gehört und entsprechend erwartet wird. 

Stress zu haben, umso zu tun, als ob man Stress hat, ist ein sehr ungesundes Verhalten.

Boreout entsteht hauptsächlich aus drei Faktoren, die am Arbeitsplatz wichtig sind. Sinn, Zeit und Geld. Besteht eine Dysbalance beim wichtigsten Faktor, dem Sinn, kann Boreout entstehen,

  • Warum tue ich das mir jeden Tag an?
  • Warum stehe ich für das überhaupt noch auf?
  • Wann ist der Tag endlich vorbei?

Das menschliche Grundbedürfnis wichtig zu sein, wird völlig vernachlässigt.

Zudem definieren wir Menschen einen großen Teil unseres Selbstwerts über unsere Arbeit und die Anerkennung und Wertschätzung, die wir dort erfahren. Das heißt, eine sinnstiftende Beschäftigung und das Gefühl, gebraucht zu werden, können uns stärken und erfüllen. Fehlt das alles, kann es zum Boreout kommen.

Behandlung

Bei Boreout fehlt es meist an sehr vielen Ecken und Enden. Meist ist es mit einem einfachen Jobwechsel nicht getan. Viele Teile nebst der tagtäglichen Arbeit wurden bereits vernachlässigt und es besteht oftmals nicht viel an erfüllenden Tätigkeiten im Alltag. Es bedarf vielfach, an einer grundsätzlichen Veränderung des Lebens. Meistens wissen dies die Betroffenen, tun sich aber schwer diese Veränderung tatsächlich zu tun. Ich stelle in meiner tagtäglichen Arbeit fest, dass viele Betroffene zähe Glaubenssätze mit sich herumtragen, die sie in ihrer Veränderung behindern.

Viele Menschen fühlen sich oft wie ferngesteuert und es fällt ihnen sehr schwer dies zu ändern. In meinem Coaching kann dieses Thema gut behandelt werden, in dem die über Jahre angesammelten negativen Glaubenssätze aufgelöst werden. So können neue positive Glaubenssätze verankert werden und das Leben neugestaltet werden.

Vorbeugung

Zuerst macht es Sinn eine Bestandsaufnahme zu machen: Beispielsweise um festzustellen wieviel du wirklich täglich arbeitest bzw. mit anderen Dingen füllst, wie beispielsweise der Ablenkung mit dem Smartphone.

  • Wieviel arbeite ich wirklich jeden Tag?
  • Fülle ich meine Arbeitszeit mit Dingen, wie Ablenkung mit dem Smartphone?
  • Wieviel Spass macht mir meine Arbeit?
  • Bin ich am Ende meines Arbeitstages müde und habe trotzdem das Gefühl nichts geleistet zu haben?
  • Wie gestalte ich meine Freizeit? Welchen Sinn sehe ich darin?

Mit diesem Selbsttest kannst herausfinden ob du von Boreout betroffen bist. Dieses Ergebnis ersetzt in keinster Weise einen ärztlichen Befund.

Wenn du die Bestandsaufnahme und den Test gemacht hast, geht es darum erste Massnahmen einzuleiten.

Hier ein paar Tipps:

  • Suche das Gespräch mit deinem Chef. Vielleicht gibt es Möglichkeiten dich an einem anderen Ort einzubringen, wo du mehr Sinn siehst.
  • Mach dir positiven Stress. Beispielsweise kannst du ein neues Hobby anfangen, ein Buch lesen oder dich sportlich betätigen.
  • Verbringe deine Freizeit mit sinnstiftenden Tätigkeiten. Hilf deinem Nachbar beim Rasenmähen oder der alten Dame die Einkaufstaschen zu tragen.
  • Stärke deinen Selbstwert
  • Wage einen Neuanfang. Neuer Job, neues Umfeld, neue Wohnung, neue Freizeitgestaltung. Suche dir einen Beruf, der für dich einen Sinn hat.
  • Suche dir jemanden, der dich dabei aktiv unterstützt, um schneller ans Ziel zu kommen. Eine Perspektive von Aussen ist immer ein gutes Hilfsmittel.

Fazit

Burnout und Boreout sind sich ziemlich ähnlich und unterscheiden sich nur darin, dass die Erschöpfung durch den Stress der Unterforderung und nicht der Überforderung verursacht wird.

Kann es also sein, dass viele Menschen, die glauben an Burnout erkrankt zu sein, von Boreout betroffen sind?

Natürlich ist Boreout weitaus weniger schlimm, denn im Vergleich zu Burnout führt Boreout in den seltensten Fällen zu einem totalen Leistungseinbruch, welche über längere Zeit bleiben kann. Trotzdem lohnt es sich der Sache auf den Grund zu gehen und aktiv etwas dagegen zu machen. Denn wie bei Burnout steht bei Boreout der Körper unter grosser Anspannung und unter Stress. Wie in einem anderen Blogpost von mir bereits erwähnt: Gemäss Dr. Bruce Lipton sind 95% aller Krankheiten und Leiden stressbedingt!

Darum lohnt es sich, sich hinzusetzten und zu überlegen, welche Schritte man gehen soll.

Egal ob Burnout oder Boreout: In meinen Coachings arbeite ich mit meinen Klienten ursachenorientiert. Das heisst, dass wir das Problem an der Wurzel auflösen müssen, um es nachhaltig im Hier und Jetzt zu ändern. Vielfach hat das Problem schon vor längerer Zeit begonnen. Meist sind es Glaubenssätze, die wir von Eltern, Verwandten und andere nahen Bezugspersonen, die wir mit auf unseren Weg bekommen haben, jene welche uns Schwierigkeiten im Leben bereiten. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass Tipps zwar helfen, wenn aber Glaubenssätze dabei im Weg stehen, helfen diese Tipps nur kurzfristig und man fällt wieder in alte Muster zurück.

Für mich heisst Burnout oder Boreout, dass man auf dem falschen Weg ist und dringend seinen Weg wechseln muss. Es sind Hilferufe des Körpers, dass Grundlegendes geändert werden muss!

  • Wer bin ich?
  • Was ist mein Lebensweg?
  • Was ist mir wichtig?
  • Wer ist mir wichtig?
  • Wo gehöre ich hin?

Diese und weitere Fragen gilt es sich selbst zu stellen, zu beantworten und zu hinterfragen.

Falls du auf deinem Weg Unterstützung brauchst, darfst du mich gerne kontaktieren und wir finden in einem kostenlosen Erstgespräch heraus wie ich dir helfen kann.

Alles Liebe

Dein Dominik